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AP/RN, 30. November 2000
Polizeireform beeindruckt niemanden
"Chris Pattens Kommentar drückt das Ad-acta-legen der irischen
Forderungen von Seiten der britischen Regierung zu Genüge aus",
sagte Sinn Feins Alex Maskey in seiner Stellungsnahme, nachdem der der
frühere Tory Minister und letzter britischer Gouverneur von Hong
Kong diese Woche seine Stimme zum momentanen britischen Versuchen mit
Nachdruck die Nationalisten des Nordens zu ihrer Zustimmung zum Mandelson
Polizei Plan zu zwingen, erhob.
"Die NIO erwartet völlig naive, nichtshinterfragende Handlungen
zur Unterstützung ihrer fehlerhaften Positionsofort eine vollkommen
etablierte und ausgereifte Polizei, aber anstatt dem Beginn einer konfliktlösenden
Politik erhalten wir nichts weiter als die alte Geschichte", sagt
Maskey.
In einem, am Dienstag im Belfast Telegraph veröffentlichten Artikel
forderte Chris Patten die politischen Parteien in den "six counties"
dazu auf "junge Leute aus allen Schichten der Gesellschaft dazu zu
ermutigen, der Polizei beizutreten, die durch den 'Police Act' der britischen
Regierung geschaffen wurde."
"Politische Parteien und andere Führungspositionen aus der "community"
sollten nun daran arbeiten ihre Repräsentanten in die 'Policing Boards'
und 'District Policing Partnerships' schicken, so Patten, der der Kommission
zur Umstukturierung der Polizei vorstand, deren Empfehlungen, so ein Mitglied
der Kommission, von der britischen Regierung unterlaufen wurden.
Trotz heftiger Kritik gegen die britischen Gesetzgebung, nicht nur Seitens
republikanischer und nationalistischer Politikern aus beiden Teiler Irlands,
sondern auch von Menschenrechtsorganisationen, Akademikern und einzelnen
Mitgliedern der Patten-Kommission, ermahnt uns Patten "uns wieder
auf die Zukunft zu besinnen und über alte politische Argumentationen
hinwegzusehen, um ein neues Polizeiabkommen zu kreieren".
Nun Chris, vielleicht mag es überraschend klingen, aber genau das
versuchen wir zu tun. Leider erreicht diese Zukunftsvision nicht Peter
Mandelsons Vorstellungen. Der britische "Secretary of State"
scheint viel mehr damit beschäftigt zu sein, dem unionistischen Vorhaben
der Aufrechterhaltung eines Oranierstaates den Weg zu bereiten, und keine
noch so große Anzahl an aufmunternden Reden kann dies verschleiern.
Falls jemand schon vergessen hat, wie das unionistische Gedankengut ausgeartet
ist, brauchte er sich nur David Trimbles Rede im Unterhaus, letzte Woche
anhören.
Weiterhin den Patten-Bericht verurteiltend, sagte, dass eine Polizeirekrutierung
auf einer 50/50 Basis, menschenrechtlich untragbar sei. Es scheint so,
als würde es nicht mal Peter Mandelson schaffen den Patten Report
so sehr zu verwässern , dass es zur Befriedigung des "First
Ministers" ausreichen würde.
Der bescheide Vorschlag 50% Protestanten und 50 % Katholiken zu rekrutieren
ist für Trimble abartig; schliesslich käme es soweit, dass in
zehn Jahren das 93% Monopol der Protestanten auf 70% schrumpfen würde.
Glücklicherweise für Trimble, wird solch eine "erschreckende
Aussicht" kaum im Zusammenhang mit Peter Mandelsons "Verstümmelung"
der Kommissionsforderungen auftreten.
Das Polizei-Gesetz, welches letzte Woche ins britische Parlament "ging",
offeriert keine der Sicherheiten, wie sie die Kommission beabsichtigte,
und welche höchstwahrscheinlich dazu geführt hätten, dass
die Nationalisten ihre Zustimmung gegeben hätten.
In seiner Rede bei einer Pressekonferenz in Belfast am 29. November, beschuldigte
Sinn Fein Präsident Gerry Adams die britische Regierung der Misshandlung
der Angelegenheiten die, wie er sagte, "vielleicht die Schaffung
eines Neubeginns der Polizei momentan verhindere, aber der Beginn würde
höchstens verzögert, jedoch niemals verhindert werden können."
Er sagte, dass obwohl der Sinn Fein-Vorstand jetzt seine Stellungnahme
diesbezüglich abgeben müsse, es nach seiner Meinung unmöglich
sei, dass das, was von Seiten der britischen Gesetzgebung zerstört
wurde, bis zur nächsten Woche, wenn Mandelson den Plan zur Einsetzung
der Polzeireform veröffentlichen werde, wieder hergestellt werden
kann.
"Eine Reihe führender Sprecher unserer Partei hat ausdrücklich
die Haltung von Sinn Fein bekräftigt, und zwar, dass wir die Polizeiorganisation,
die aus dem "Mandelson Act" resultiert nicht unterstützen
werden. Ich denke, dass genau dies der Fall sein wird," sagte der
Sinn Fein Präsident.
"Unser Hauptziel bleibt, wie wir es mit dem Karfreitagabkommen beschlossen
wurde, eine neue Polizei und ein Neubeginn der des 'policing' zu erreichen
und an diesen Zielen halten wir fest. Auch wenn es momentan nicht zu erreichen
ist, 'policing' bildet einen derartigen Prüfstein und einen fundamentale
Anspruch für die Bürger, dass die Aufgabe dies umzusetzen weitergeführt
werden.
"Die Forderung besteht deshalb für alle von uns, die wir daran
gearbeitet haben, zu erereichen, dass diese Aufgabe präsent bleibt
und dass wir verhindern, dass die Reform aufgespalten, ausgehöhlt,
oder uns etwas aufgezwungen wird, dass es schwieriger machen würde,
eine gerecht geteilte und demokratische Polizei zu schaffen," meinte
Adams.
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