Irisch Republikanische Solidarität








TC

Zusammenfassung wichtiger Ereignisse der Woche vom 22.07. - 28.07.

 

UDA/RHD tötet Gerard Lawlor
Am Ende einer Woche loyalistischer Gewalt wird in der Nacht zum 22.07. der Katholik Gerard Lawlor erschossen. Die "Red Hand Defenders", ein Deckname für die UDA, bekennen sich zu dem sektiererischen Mord (siehe Funeral of murdered teen und Flash: One dead after night of gun attacks)


Blair redefiniert den Waffenstillstand
Am 23.07. kündigt Tony Blair in einer Rede, die sich klar gegen die Republikanische Bewegung richtet, eine Redefinition des Waffenstillstandes "paramilitärischer Organisationen" an (siehe BLAIR BOWS TO UNIONIST PRESSURE). Blair nahm bei der Ankündigung strengerer Standards für die Anerkennung eines Waffenstillstandes keinen Bezug auf den monatelangen UDA-Terror, sondern bezog sich durchwegs auf die völlig unfundierten Anschuldigungen gegen die IRA, die von rechten und rechtsextremen Kreisen v.a. in England, Nord-Irland und Kolumbien verbreitet wurden. Die Anschuldigungen, die IRA hätte die FARC ausgebildet, hätte Material aus einem Verhörzentrum gestohlen, verfüge über eine Todesliste und hätten Waffenkäufe getätigt, wurden von der Republikanischen Bewegung bereits deutlich negiert.
Blair bekundete in seiner Rede, dass auch der Kauf von Waffen und militärisches Training als Bruch des Waffenstillstandes gelte. Blair konstatierte, es seien "glaubhafte Informationen" über derartige Aktionen von Nöten, damit ein Waffenstillstand als gebrochen angesehen wird. Es ist offensichtlich, dass diese Begrifflichkeit sehr schwammig ist und möglicherweise unfundierte Anschuldigungen rechter Unionisten inkludieren kann.
Der Nordirlandminister Reid erwähnte bei seinen Ausführungen über sektiererische Gewalt fünfmal die IRA, von welcher keine Gewalt ausgeht, jedoch keinmal die UDA, von welcher verstärkt Gewalt ausgeht. In einer Aussage, die klar gegen Sinn Fein gerichtet war, äußerte er, dass Parteien in Regierungsverantwortung bei der Bekämpfung sektiererischer Gewalt erhöhte Verantwortung zukäme.
Blair und Reid ignorierten in ihren Reden nicht nur die Tatsachse, dass in 95% der Fälle Katholiken Opfer sektiererischer Gewalt sind, sondern auch, dass Sinn Fein gegen jede Form sektiererischer Gewalt, selbstverständlich auch jene, welche sich gegen Protestanten richtet, ist.
V.a. erwähnten die beiden Briten nicht den Grund für ihre provokativen Stellungnahmen: Sie beugten sich erneut dem Druck des pro-britischen Bevölkerungsteils in Nord-Irland, personalisiert dem First Minister David Trimble. Trimble bekundete offen, dass er zum Einen befürchtet, dass bei der nächsten Wahl die DUP stärkste unionistische Partei wird. Er versucht dies durch Adaption an radikale Forderungen der DUP zu verhindern.
Zum Anderen geht er von einer weiteren Erstarkung von Sinn Fein aus. Er erhofft sich, dass dies durch Sanktionen gegen Sinn Fein verhindert werden können (siehe Analysis: Trimble's tactics ) .
Blair sollte sich darüber im klaren sein, dass das erneute Spielen der "Orange Card" einen weiteren Vertrauensverlust des pro-irischen Bevölkerungsteils, für welchen eine derartige Stellungnahme in einer Zeit massiver loaylistischer Gewalt ein Schlag ins Gesicht ihrer Friedensbemühungen ist, mit sich bringt.

Abschließend bleibt hierzu zu erähnen, dass Blairs anti-republikanische Stellungnahme den Unionisten nicht weit genug hin (siehe BLAIR CANNOT SATISFY UNIONIST DEMANDS ). Trimble drohte erneut die Abgabe seines Postens als First Minister an.


Weiter loyalistischer Gewalt
Auch in der letzten Woche wurde die loyalistische Terrorkampagne fortgeführt. Diesmal wurden verstärkt Kinder Opfer loyalistischer Gewalt. So wurden in Short Strand Rohrbomben von Loyalisten über die Friedenslinie geworfen. Sie verfehlten nur knapp eine Gruppe spielender Kinder.
In einem weiteren Vorfall wurde in Belfast eine Frau mit ihrem neugeborenen Baby von einer Gruppe von Loyalisteb angegriffen.
In Portadown feuerte die UDA in das Zimmer eines 18-jährigen Mädchens. Die Kugeln verfehlten knapp ihren Kopf.
Zum Ausklang der Woche randalierten Loyalisten in der Belfaster Innenstadt und terrorisierten erneut die irisch-nationalistische Enklave Short Strand. Gerry Adams forderte die UUP auf, dass sie sich weniger mit Machtspielen in der eigenen Partei kümmern sollte, sondern endlich Ihrer Verantwortung nachkommen muss die fortwährende sektiererische Gewalt zu bekämpfen (siehe UUP must help seek end to loyalist violence - Adams).
Eine letzte Woche publizierte Statistik spricht hierbei eine sehr deutliche Sprache: In den letzten 3 Monaten gab es 363 Gewaltakte gegen Katholiken, dass sind durchschnittlich vier am Tag (siehe Loyalist attacks on Catholics since May ).

Letzte Änderung:
06-Sept-03