Woche vom 02.12 bis 08.12.02
Verfahren in Kolumbien verschoben
In dieser Woche begann das Verfahren gegen drei Iren in Kolumbien ("Colombia
Three"). Aussagen des ersten Zeugen der Anklage, eines Mitgliedes
der kolumbianischen Armee, bestätigten Befürchtungen, dass der
Prozeß zu einer Farce avanciert.
Der Mann konnte keine Beweise aufzeigen. Stattdessen war seine Aussage
geprägt von Spekulationen und Mißverständnissen über
die IRA.
Von einem unfairen Verfahren per se ist v.a. aufgrund der undemokratischen
Verhältnisse in Kolumbien und involvierter internationaler Interessen
- u.a. wird der Prozeß von Unionisten und den "securocrats"
im Norden instrumentalisiert um den Friedensprozeß im Norden Irlands
zu blockieren - auszugehen.
Wenn es zu einer Anklage der drei Iren - welche seit ihrer Verhaftung
von ultrarechten kolumbianischen Paramilirärs bedroht werden - kommt,
müssten diese mit ca. 20 Jahren Haft rechnen.
Da die beiden Hauptzeugen der Anklage nicht erschienen, musste das Verfahren
verschoben werden.
Der unfaire Charakter des Prozessen wird u.a. dadurch untermauert, dass
diesen Hauptzeugen weitreichende Zugeständnisse gemacht wurden, falls
Sie gegen die drei Iren aussagen. So wurde einem Hauptzeugen - ein FARC-Abtrünniger
-zugesagt, dass die Klagen wegen Rebellion gegen ihn fallen gelassen werden.
UDA tötet weiter
Im Zuge der "loyalistischen Fehde" hat die UDA in dieser Woche
in der Grafschaft Down einen Familienvater getötet.
Die UDA-Mitglieder klingelten beim Ermordeten, Mark Apsley. Dieser wurde
kurz nachdem sein sechsjähriger Sohn die Tür öffnete, getötet.
Weiterhin wurde die UDA diese Woche für eine Schießeri mit
rivalisierenden Loyalisten in Nord-Belfast verantwortlich gemacht.
An Sonntagnacht wurde auf zwei weitere Familien Rohrbombenangriffe verübt
und es wurde auf einen jungen Mann auf der Shankill Road geschossen.
Aufgrund der loyalistischen Fehde sind in den letzten Wochen 15 Familien
allein aus dem Gebiet "Lower Shankill" geflüchtet.
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