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Zusammenfassung wichtiger Ereignisse vom 28.03. bis 11.04.
Ard Fheis
Ein wichtiges Thema des diesjährigen Ard Fheis, welcher teilweise
erstmalig vom irischen Fernsehsender RTÉ übertragen wurde,
war der Friedensprozeß sowie die Situation innerhalb des Unionismus.
In seiner Rede vertrat Gerry Adams die Meinung, daß die Mehrheit
der Unionisten zwar Veränderungen wollen, jedoch das Problem darin
liegt, daß ihre politischen Führer eine Implementierung des
Karfreitagsabkommens blockieren. Adams untermauerte, daß Sinn Fein
jeden möglichen Einfluß auf die IRA angewandt hat und es jetzt
Aufgabe der britischen und irischen Regierung ist, dafür zu sorgen,
daß der Friedensprozeß weitergeht.
Ein weiteres Thema waren die nächsten Wahlen in den sechs Grafschaften.
Der IRA-Veteran Joe Cahill verkündete: "Wir haben den Krieg
gewonnen. Laßt uns jetzt den Frieden gewinnen." Er forderte
die Delegierten auf, sich dafür zu engagieren, daß die republikanische
Bewegung ein noch stärkeres Votum gewinnt.
Darüber hinaus wurde diskutiert, ob Sinn Fein dem "Policing
Board" beitreten solle. Man einigte sich, daß diese Entscheidung
innerhalb einer speziellen Konferenz getroffen werden soll.
Regierungen verschieben kurzfristig gemeinsame Erklärung
Tony Blair und Bertie Ahern haben sich am 10.04.03 urplötzlich aus
einem geplanten Treffen im Hillsborough Castle zurückgezogen, in
dem sie eine gemeinsame Erklärung zur vollen Implementierung des
Karfreitagsabkommens verkünden wollten. Als Begründung gaben
sie an, daß die fortlaufenden Diskussionen zwischen den Regierungen
und den das Abkommen befürwortenden Parteien die Regierungen zu dem
Schluß geführt haben, daß noch nicht genügend Fortschritte
gemacht wurden, um die Vorschläge zu veröffentlichen. Es gibt
Vermutungen, daß David Trimble's UUP in letzter Minute Einwände
gegen die Vorschläge erhoben hat. Sinn Fein Präsident Gerry
Adams hat die beiden Regierungen aufgefordert, die gemeinsame Erklärung
umgehend zu veröffentlichen. Die SDLP, DUP sowie die Women's Coalition
drängten die Regierungen ebenfalls zur Veröffentlichung der
Vorschläge.
Kriegstreibertreffen in Belfast
Am Montag, den 07.04.03, trafen sich die beiden Initiatoren des Irak-Krieges
George Bush und Tony Blair in Belfast. Hauptthema war die weitere Vorgehensweise
im Irak-Konflikt, die Situation im Nahen Osten sowie der Friedensprozeß
in Nordirland. Das Treffen wurde begleitet von massiven Protesten der
irischen Bevölkerung gegen den Krieg. Gerry Adams schrieb am 08.04.
einen Brief an Bush und Blair, in dem er untermauerte, daß Sinn
Fein die Mehrheitsmeinung der irischen Bevölkerung teilt und die
Partei vehement gegen den Krieg im Irak ist. Weiterhin forderte er in
diesem Brief, daß die UN eine entscheidende Rolle beim Wiederaufbau
des Irak einnimmt.
Ende der Verwendung von Plastik-Geschossen?
Am 08.04 hat die britische Sicherheitsministerin Jane Kennedy verkündet,
daß "Plastik-Geschosse in den sechs Grafschaften zum Ende des
Jahres ersetzt werden sollen, sofern effektive aber weniger gefährliche
Alternativen gefunden werden." Sinn Fein begrüßte diese
Entwicklung vorsichtig; die Partei wird aber weiterhin vehement dafür
kämpfen, derartig tödliche Waffen, die häufig gegen Kinder
und Jugendliche angewandt werden, völlig aus dem Verkehr zu ziehen.
Ex-RUC-Mitglied steht Anklage im Fall Hamill gegenüber
Ein früheres Mitglied der RUC ist einer von drei Personen, die im
Zusammenhang mit der Ermordung von Robert Hamill angeklagt sind. Der 25jährige
Robert Hamill wurde am 27.04.97 von einem loyalistischen Mob zu Tode geschlagen
und getreten. Die RUC beobachtete die Ermordung ohne einzugreifen. Ein
Jahr später wurde die Anwältin der Hamill-Familie, Rosemary
Nelson, ebenfalls von Loyalisten ermordet.
Kind wegen Mitführens eines Hurlings-Schlägers verhaftet
Ein 11 Jahre alter Junge wurde von der PSNI wegen des Tragens einer "offensiven
Waffe" - einem Hurling-Schläger - angehalten. Die Beamten drängten
das verstörte Kind in ein ziviles Fahrzeug, ohne sich ihm und später
seiner Mutter gegenüber als Polizeibeamte zu identifizieren.
Loyalistischer Terror
Herausgeber der Sunday World von UDA bedroht
Die unionistische, paramilitärische UDA hat Jim McDowell, den Herausgeber
der Sunday World-Ausgabe für Nordirland, bedroht. Die Drohung kam
nachdem die loyalistische Kommission - bestehend aus Vertretern unionistischer
Paramilitärs, Politikern und Kirchenangehörigen - einen Boykott-Aufruf
der UDA gegen die Zeitung unterstützt hat.
Brandanschlag auf katholische Familie
In Antrim wurde ein sektiererische Brandanschlag auf das Haus einer katholische
Familie, in dem zwei Erwachsene und drei kleine Kinder schliefen, verübt.
Ein Nachbar konnte das Feuer glücklicherweise rechtzeitig entdecken
und löschen.
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