









|
Zusammenfassung wichtiger Ereignisse vom 29.09. Bis 12.10.
Friedensgespräche weiter intensiviert
In der oben angegebenen Periode wurden weiterhin Treffen zwischen den
beiden Regierungen, Unionisten und Sinn Fein abgehalten. Sinn Fein warnte
hierbei die Unionisten und die Regierungen, die Latte für die Republikaner
zu hoch zu setzen. Adams warnte davor, einseitige Forderungen einzubringen,
während die Unionisten und die beiden Regierungen ihre aus dem Good
Friday Agreement (GFA) erwachsenen Verpflichtungen nicht erfüllen.
Eine Lösung erschwert, hat unterdessen die Entscheidung der UUP,
die gemeinsame Erklärung, welche von der irischen und britischen
Regierung zur Implementierung des GFA abgegeben wurde, abzulehnen. Diese
Deklaration inkludiert Passagen über eine Polizeireform, Demiltarisierung,
Menschenrechte etc, wobei Aktivitäten in diese Richtung von der UUP
abgelehnt werden. So verlangen die Unionisten einerseits eine Auflösung
der IRA, sprechen sich jedoch andererseits vehement gegen einen Abzug
der britischen Armee aus. Ebenso lehnt die UUP eine Auflösung des
RIR, einer regionalen, anti-irischen Einheit der britischen Armee, ab.
Unterdessen hat Sinn Fein zugestanden, dass ein weiterer Entwaffnungsschritt
der IRA transparenter als die beiden vormaligen dargestellt werden soll.
Die Unionisten haben u.a. die unzureichenden Informationen welche vom
Vorsitzenden der Entwaffungsbehörde, John de Chastelain, weitergegeben
wurden, kritisiert.
Neuer collusion-Bericht publiziert
Der kanadische Richter Peter Cory, welcher die Zusammenarbeit zwischen
"Sicherheitskräften" und paramilitärischen Organisationen
untersucht, konstatierte in diesen Wochen, dass die bisherigen Untersuchungen
zum Thema collusion - bspw. im Kontext der Stevens-Untersuchung - unvollständig
sind.
Er untersuchte die Morde an Rosemary Nelson, Pat Finucane, Robert Hamill
und dem Loyalisten Billy Wright. Er ging zwar nicht auf Details bzgl.
der Ergebnisse seiner Untersuchung ein, warnte jedoch die britische Regierung
davor, seine Erkenntnisse zu verändern. Auch Menschenrechtsgruppierungen
wie ai und betroffene Familien verlangen die unzensierte Veröffentlichung
des kompletten Berichtes.
Bloody Sunday Untersuchung
Bei den Untersuchungen zum Bloody Sunday gab es diese Woche eine Reihe
von Entüllungen. So äußerte ein ehemaliger britischer
Soldat - anonymisierter Name "Soldat L" - , dass er an diesem
Tag Martin McGuinness im Visier seines Gewehres hatte und auf den Befehl
wartete ihn zu erschießen.
Ein weiterer ehemaliger Soldat (Soldat F) sagte aus, dass er verantwortlich
für die Erschießung von vier Menschenrechtsdemonstranten sei.
Er tötete den Tennager Michael Kelly, die sechsfachen Väter
Bernard McGuigan und Patrick Doherty und den Zeitungsmitarbeiter William
McKinney. Bernard McGuigan wurde damals in den Rücken geschossen.
Er wehte zur Erkennung mit einem weissen Taschentuch, as er einem sterbenden,
Patrick Doherty, zu Hilfe kommen wollte.
Währendessen hat ein früheres Mitglied der IRA bekundet, bei
der Bloody Sunday-Untersuchung auszusagen. Er äußerte gegenüber
dem Derry Journal, dass er aussagen werde, dass er und andere IRA-Kämpfer
den Befehl erhielten, die Situation lediglich zu beobachten, jedoch keinesfalls
gegen die britische Armee vorzugehen, falls diese in die Demonstration
eingreift.
Er konstatierte: "Die Leute wollen, dass die Wahrheit über den
Bloody Sunday ans Tageslicht kommt und ich habe das Bedürfnis zu
erzählen was ich weiss. Ansonsten kommen die Paras zm zweiten mal
davon."
Loyalistischer Terror
Sinn Fein publizierte in der oben angegebenen Periode ein Dokument, in
welchem die Gewalttaten der Loyalisten seit dem 1. Juli aufgelistet sind
(siehe Loyalist
attacks since July)
. Das Dossier zeigt u.a. dass in diesen drei Monaten mehr als 160 voneinander
unabhängige Attacken gegen Katholiken von loyalistischer Seite ausgingen.
Diese Zahl inkludiert 54 Rohr- und Benzinbomben und 43 Attacken auf Personen,
darunter eine schwangere Frau welche durch den Angriff auf sie ihr Baby
verlor.
Besonders dramatisch ist die eskalierende Gewalt in Nord-Belfast. Auch
in den letzten Tagen wurden dort Katholiken, bzw. deren Häuser angegriffen.
So wurden Feuerwerkskörper in ein Haus auf der Crumlin Road geworfen,
wodurch beträchtlicher Schaden entstand.
In einem weiteren der zahlreichen loyalistischen Gewalteskapaden wurden
katholische Schuljungen auf der Crumlin Road von einem Mann mit einer
Eisenstange angegriffen. Der Mann flüchtete anschließend in
die loyalistische Hesketh Road.
|